15 – Objektstandort

Drei Sprachen – ein Kanton

3. Obergeschoss

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Drei Sprachen – ein Kanton

Druckpresse, Strada, 1845‒1850
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Druckpresse, Strada, 1845‒1850

Unser Objekt, eine Spindelpresse aus Lärchenholz, stand im 19. Jahrhundert in der Unterengadiner Druckerei von Strada im Einsatz. Ihr Funktionsprinzip geht zurück auf Johannes Gutenberg, der im 15. Jahrhundert den Buchdruck erfunden hatte. Seither diente seine Technik der Massenproduktion von Schriftgut und damit der Verbreitung von Wissen und religiösen Ansichten.

In den verschiedenen Sprachregionen Graubündens hatte der Buchdruck jeweils unterschiedliche kulturelle Bedeutung. Deutschsprachige Druckerzeugnisse konnten vergleichsweise einfach von auswärts bezogen werden. In den italienischsprachigen Südtälern war die Situation aufgrund der Konfessionen komplexer. Schon Dolfino Landolfi, der 1547 die erste Bündner Druckerei in Poschiavo gründete, produzierte dort hauptsächlich reformierte Schriften für den Eigengebrauch und zur heimlichen Verbreitung in der benachbarten katholischen Lombardei.

Romanische Druckschriften mussten weitestgehend in einheimischen Druckereien produziert werden. Solche Druckerzeugnisse hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Sprache und die sprachliche Identität der Romanen. Besondere Bedeutung kam dabei den Bibelübersetzungen zu, seit Jachiam Bifrun 1560 erstmals das Neue Testament auf Romanisch veröffentlicht hatte.

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