18 – Objektstandort

Der Steinbock: Geschichte eines Wappentiers

3. Obergeschoss

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Der Steinbock: Geschichte eines Wappentiers

Steinbockgehörn mit Schädel und Kiefer, Engadin, 20. Jh.
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Steinbockgehörn mit Schädel und Kiefer, Engadin, 20. Jh.

Seit dem Frühmittelalter ziert der aufrechte Steinbock das Wappen der Churer Bischöfe. Später gelangte das imposante Tier zunächst aufs Wappen des Gotteshausbundes und schliesslich auf das Kantonswappen. In der Werbung, namentlich im Tourismus, dient der Steinbock heute als eigentliches Maskottchen für Graubünden.

Doch nicht immer hielten die Bündner ihr Wappentier so in Ehren: Weil man ihm fast magische Kräfte zusprach, wurde der Steinbock stark bejagt. Aus fast allen seinen Körperteilen stellte man Heilmittel her. Pulver aus seinem Horn galt beispielsweise als Potenzmittel. Die grosse Nachfrage nach Steinbockprodukten führte Mitte des 19. Jahrhunderts zu seiner kompletten Ausrottung.

Nur noch der italienische König besass in seinem Jagdgebiet im Piemont Steinböcke. Die Schweiz bat ihn um einige Tiere zur Wiederansiedlung. Der König jedoch wies das Begehren ab. Da griff man zu unlauteren Mitteln: 1906 wurden kurzerhand Wilderer beauftragt, im südlichen Nachbarland Steinbock-Kitze zu stehlen. Diese zog man auf und begann mit ihnen zu züchten. Ihre Nachkommen setzte man nach und nach wieder in den Schweizer Alpen aus. So kam auch der Kanton Graubünden wieder zu einer Population seines Wappentieres.

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