Von Bauern und Bergen
2. Obergeschoss
2. Obergeschoss
Unser Ausstellungsobjekt, ein Melkstuhl, war einst ein unverzichtbares Werkzeug im bäuerlichen Alltag. Bestehend aus einem Standbein mit Sitzfläche, diente er beim Melken als tragbare Sitzgelegenheit. Er steht für die wichtigste Lebensgrundlage Graubündens, seit sich hier Menschen angesiedelt haben: für die Landwirtschaft.
Zwar ist auch der Anbau von Kulturpflanzen, wie Getreide, Wein, Obst, Kastanien oder Hanf schon früh bezeugt. Aus topografischen und klimatischen Gründen spielte aber die Viehwirtschaft in den meisten Gebieten die wichtigste Rolle. Anfänglich wurde vor allem Kleinvieh gezüchtet, Schafe, Ziegen oder Schweine. Ab dem Spätmittelalter waren es zunehmend Rinder. Dabei etablierte sich ein dreistufiges System der Alpwirtschaft: Im Frühling brachte man die Tiere auf höhergelegene Weiden, die sogenannten Maiensässe, im Sommer dann auf die Alp. Im Winter wurden sie im Stall untergebracht und mit Heu gefüttert. Die kalte Jahreszeit nutzten die Menschen für Textil- oder Holzarbeiten und für die Bewirtschaftung der Wälder.
Produziert wurde in erster Linie für den Eigenbedarf. Mit dem Verkauf von Produkten und Vieh, hauptsächlich in die Lombardei, konnte man zusätzliche Einnahmen erwirtschaften. Erst im 20. Jahrhundert vollzog sich durch die Mechanisierung, durch Güterzusammenlegungen und Elektrifizierung ein tiefgreifender Wandel in der Landwirtschaft.
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