09 Extra Pfarrer, Krieger, Politiker: Das Leben des Jörg Jenatsch Silvaplana im Oberengadin. Jörg Jenatsch wird 1596 geboren und wächst in Silvaplana auf. In Zürich und Basel durchläuft er die Ausbildung zum reformierten Pfarrer. 1617 wird er Dorfpfarrer in Scharans. Gleichzeitig schliesst er sich der venezianischen Partei unter der Leitung der Bündner Familie von Salis an.Bild: Rätisches Museum + Thusis, Ort des Strafgerichts von 1618. Frankreich, Venedig, Spanien und Österreich werben in den Drei Bünden um Parteigänger, die Konfessionen spalten das Land zusätzlich. Der junge Jenatsch beteiligt sich am Strafgericht in Thusis. Dabei wird der katholische Erzpriester Nicolò Rusca zu Tode gefoltert: ein Justizmord.Bilder: Rätisches Museum/Privatbesitz + Wappenscheibe der Familie Buol. Jenatsch heiratet 1620 Anna Buol (1598‒1673). Ihr Vater ist ein einflussreicher Söldnerführer. Für Jenatsch, den einfachen Pfarrerssohn, bedeutet diese Heirat ein sozialer Aufstieg. Zusammen haben sie sechs Kinder.Foto: Rätisches Museum + Der «Veltlinermord» von 1629. In Berbenno, im Veltlin, übernimmt Jenatsch 1620 als Pfarrer eine kleine reformierte Gemeinde. Nur wenig später ereignet sich der «Sacro Macello», der Aufstand der Veltliner gegen die Bündner Landesherren. Viele Protestanten werden ermordet. Jenatsch gelingt die Flucht. Jetzt wird aus dem Pfarrer ein Krieger.Bild: Rätisches Museum + Die Ermordung des Pompejus von Planta. 1621 überfallen Jenatsch und seine Gefährten den Anführer der spanisch-habsburgischen Partei, Pompejus von Planta, auf Schloss Rietberg. Sie erschlagen ihn mit einer Axt.Bild: Rätisches Museum + Ansicht des Untertors in Chur. Die folgenden Jahre verbringt Jenatsch mehrheitlich im Solddienst in Deutschland. Er erlangt den Rang eines Hauptmanns. 1627 ersticht er in einem Duell vor dem Stadttor in Chur seinen Freund und militärischen Vorgesetzten, Jacob Ruinelli.Bild: Rätisches Museum + Karikatur: dem vielköpfigen Dreibündenstaat sind die Hände durch Soldgelder gefesselt. Jenatsch wechselt in französische Dienste. Er dient General Duc Henri de Rohan, dem französischen Abgeordneten in Bünden. Zusammen erobern sie das Veltlin zurück. Nun ist Jenatsch ein vermögender, politisch einflussreicher Söldnerführer. Ihm wird der Kopf oben links in der Karikatur zugeschrieben.Bild: Rätisches Museum + Henri de Rohan und die «Rohanschanze». Vergeblich hoffen die Bündner, von Frankreich das Veltlin als Untertanenland zurückzuerhalten. Daraufhin verschwören sich Bündner Offiziere und Politiker im «Kettenbund» gegen Frankreich. Jenatsch zwingt Henri de Rohan 1637 an der «Rohanschanze» bei Maienfeld zur Kapitulation.Bild: Rätisches Museum + Der Brunnen «Tränen der Lucrezia» des Künstlers Christoph Haerle. Jenatsch wechselt zur spanisch-habsburgischen Partei und ändert dafür die Konfession: Er wird katholisch. Nun hat er Feinde auf allen Seiten. 1639 wird er an der Fasnacht in Chur im Gasthaus «zum staubigen Hüetli» mit einer Axt erschlagen. Sein Mörder bleibt unbekannt. Heute steht dieser Brunnen am Ort der Ermordung.Foto: Christoph Haerle +